Umschlag Schmitt, Sonnenbeben

Uwe Schmitt

Sonnenbeben.

50 Improvisationen über Japan

Mit einem Vorwort von
Klaus Harpprecht



Aus dem Vorwort

Theodor-Wolff-Preis 1998!

Inhalt des Buches

Sieben Jahre lang, von 1990 bis 1997, lebte Uwe Schmitt als Ostasien-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Tôkyô.

In fünfzig Artikeln, die ein Kinderkrippen-Idyll so ernst nehmen wie die Korruption der Politiker, das Erdbeben von Kobe und die Kirschblüte ebenso beschreiben wie Kriegsschuldverdrängung und den Giftgasterror des "Aum"-Kults, entwirft er das Psychogramm einer Inselnation, die sich an ihrem jähen Aufstieg zur zweitgrößten Industriemacht berauschte, um dann an ihrem Verlust an Selbstvertrauen und Ansehen fast irre zu werden. Das Buch analysiert Japans Krise mit Blick auf seine Selbstheilungskräfte.

Klaus Harpprecht führt in die Textsammlung ein, die mit dem Abschiedsstück "Wer aus dem Staunen herauskommt" endet. Uwe Schmitt erhielt dafür den Theodor-Wolff-Preis 1998.


Aus dem Inhalt

Taifun. Warten auf Nummer 19 / Rette sie, wer kann? Was Flüchtlinge erwartet, wenn es sie nach Japan verschlägt / In Notwehr. Die japanische Armee geht zum Film / Das Orakel der Delphine. Von Tieren, Menschen und der Sehnsucht nach der gezähmten Natur / Kein Anschluß. Die japanische Friedensbewegung hat kein Telefon / Lauter Fallbeilspiele. über den Tod, die Schande und andere Strafen / Karneval der Kirsche. Sakura: Szenen aus einer blühenden Nation / Der Wettflug von Löwe und Kranich. Okinawa und die Kriege - Eine Inselwelt zwischen Japans Staatsgewalt und Amerikas Soldaten / Die Hitze, der Mythos und der Tod. Japan im Trauermonat August: über das zwiespältige Gedenken an die Atombombenopfer und die Kapitulation des Kaiserreichs / Körperhunger oder Die blinde Leinwand. Zum Mißverständnis und Mythos des japanischen Films im Westen / Umzugstage in Tôkyô. Ausziehen, ohne das Fürchten zu lernen: Die erstaunlichen Erfahrungen eines Ausländers auf Wohnungssuche / Der Chip im Reisfeld. Versuch über Japan, wie es die Welt versteht / Wird Verbrechen in Japan illegal? Ein neues Anti-Yakuza-Gesetz stellt erstmals die gesellschaftliche Duldung der Gangster in Frage / Das lange Wochenende von Watanabe 25. Strafvollzug in Japan: Eine Besichtigung im Musterland der Inneren Sicherheit / Regentage in Tôkyô. üble Nachrede eines Ausländers auf die fünfte Jahreszeit / Heimweh nach Asien. Wird sich Japan vom Westen abwenden? / Morgendämmerung über Japan. Der Aufstieg eines Amerikaners zum Großmeister des Sumo / Reinen Herzens morden. Aus gegebenem Anlaß: Japan und die "Rote Armee" / Vierundvierzig Sekunden, die Japan veränderten. Das Große Kantô-Erdbeben von 1923 und seine Lehren / Seelenauswanderung in Tôkyô. Japans Ausländer und ihre Entdeckung für den Film / Harmonie ist Lüge. Und im Chaos liegt Schönheit. Japan gedenkt des erotischen Anarchisten Ôsugi Sakae / Japan und der gesellschaftliche Grauwert. Weniger Geburten, mehr Langlebigkeit: Altersbeschwerden einer jungen Industrienation / Heiraten ist der erste Fuß im Sarg. Ehevermittlung in Japan / Fahren ist die Annehmlichkeit, im Sitzen zu stehen. Verkehr in Japan: 11.000 Unfalltote und endlose Staus beeindrucken das fahrende Volk nicht / Sugiharas Liste. "Japans Schindler" wird wiederentdeckt / Katôs Gedankenverbrechen. Ein Dissident im japanischen Militarismus / Ahnungslos. Aber da: Antisemitismus in Japan / Das Archipel Asobi oder: Homo asobi. Japan und die Weltanschauung im Themenpark / Der anachronistische Zug der Schmetterlingswesen. Ein Kimono bleibt die anmutigste, teuerste und unpraktischste Garderobe für Japans besondere Gelegenheiten / Der Turmbau der Überlegenheit ist eingestürzt. Kôbe und das Nachbeben im Kopf: Viele Japaner begreifen zum ersten Mal die Bedrohung ihrer Städte / Die Grimasse hinter Japans Lächeln. Erholung im Exzeß: Warum in Wettspielshows des Fernsehens fast alles erlaubt ist / Im Jahr des Unheils erschrickt Japan vor sich selbst. Bizarre Enthüllungen über die "Aum"-Sekte beflügeln Endzeitängste / Wen das Los trifft in Kôbe. Erdstoßgebete - Wartung einer japanischen Katastrophe / Der pazifische Frieden. Vor fünfzig Jahren begründete Japans Niederlage seinen Reichtum und die Befreiung Asiens / Nach dem Beben auf dem Friedhof um halb drei. Wie man sich als Ausländer in einem Tôkyôter Stadtteil für den Ernstfall rüstet / Wer wohnen darf, will zahlen. Über die Dankbarkeit des Mieters in Japan bei der Vertragsverlängerung / "Und stellt bitte keine Blumen auf meinen leeren Platz". Eine neue Welle von Selbstmorden schikanierter Schüler beschämt Japan / Annäherung an das Verstummen. Warum Japaner massenhaft dichten: Versuch über das Haiku / Wehe den Gerechten. Japans Freispruch von Kriegsschuld: Fehler und Irrtümer der Siegerjustiz beim Tôkyôter Kriegsverbrecherprozeß / Die Lieder der Regenbogenkinder von Zôshigaya. Je früher, desto besser: Erziehung in Japan am Beispiel einer Tôkyôter Krippe / Heilige Halde. Saisonende auf dem Fuji / Wer aus dem Staunen herauskommt, muß gehen. Über einen Selbstversuch in Japan oder Was eine Kultur mit einem macht

 

Uwe Schmitt wurde 1955 in Frankfurt/Main geboren. Ausbildung zum Konzertschlagzeuger; neben Jazz und Theatermusik auf europäischen Bühnen Studium der Anglistik und Politikwissenschaft in Frankfurt.

1981 Übergang zum Schreiben. 1985 Eintritt in die Feuilleton-Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Uwe Schmitt erhielt 1987 den Ernst-Robert-Curtius-Förderpreis, 1995 den Joseph-Roth-Preis für internationale Publizistik.

Für seinen letzten Beitrag über Japan (»Wer aus dem Staunen herauskommt, muß gehen«) wurde Uwe Schmitt mit dem Theodor-Wolff-Preis 1998 ausgezeichnet.

Heute ist Uwe Schmitt als Auslandskorrespondent der WELT in Washington tätig.

Porträt Uwe Schmitt

 


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