Reta Rentner (Hrsg.)Die Geschichte der Unyong
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»Die Geschichte der Unyong« ist eine populäre klassische koreanische Liebeserzählung, dessen Entstehungsjahr und Verfasser nicht bekannt sind. Durch zahlreiche Anspielungen auf historische Vorkommnisse und Personen sowie literarhistorische Fakten kann man aber davon ausgehen, daß das Werk um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert entstanden ist.
Das Unyong chon ist eine literarische Chronik über ein Frauenschicksal im alten Korea und hat die tragische Geschichte der Liebe zwischen unbemittelten jungen Leuten zum Inhalt: Er, ein talentierter Jüngling und aussichtsreicher Anwärter für das Examen zur Aufnahme in den Staatsdienst, sie ein Hoffräulein einfacher Herkunft und hochbegabte Dichterin am Palast des Prinzen Anp’yong. In diesem Werk wird von den Leiden Verliebter erzählt, denen es nicht vergönnt ist, ihre Schicksale miteinander zu vereinen. Während alte koreanische Erzählungen gewöhnlich glücklich ausgehen, sterben hier jedoch die Helden am Ende durch Suizid.
Mit der Beschreibung der Lebensumstände von Hoffräulein zu Zeiten der Yi-Dynastie (1392-1910) vermittelt das Werk am Beispiel der zentralen Gestalt Unyong sowie neun weiterer Schicksalsgefährtinnen eine sinnlich konkret wahrnehmbare Vorstellung von deren extrem beschränktem Leben am Hofe und den seelischen Qualen, die für sie aus dieser Isolation resultierten. Der Obhut des Prinzen Anp’yong unterstellt, führten sie ein von der Außenwelt gänzlich abgeschottetes Dasein. Todesstrafe war ihnen angedroht für das Durchschreiten des Tores, für willkürliches Verlassen des Palastgeländes und sogar dafür, daß Außenstehende ihren Namen erfahren. Dabei sehnten sie sich doch leidenschaftlich nach einem selbstbestimmten Leben und nach Liebe.
Das Unyong chon zeichnet sich durch eine eigenwillig raffinierte, mehrschichtige Erzählstruktur aus, die sich im Verlauf einer Rahmenhandlung entfaltet. Die Aufmerksamkeit gilt ganz dem individuellen Schicksal und den geheimsten Gefühlsregungen der Protagonisten. Zu deren Darstellung dienen nicht zuletzt zahlreiche in den Prosatext eingefügte Gedichte, die inhaltlich eng mit der Erzählung verknüpft sind und nicht selten auslösenden Momente des Handlungsgeschehens darstellen.
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